DIE )PFÖRTNERLOGE(

Raum für prozessorientierte Kunst in Krefeld

Die )PFÖRTNERLOGE( ist ein vom BBK Niederrhein e.V. veranstalteter und vom Kulturbüro Krefeld geförderter Projektraum, der in der Pförtnerloge der Fabrik Heeder ansässig ist. Seit 2012 finden drei Mal pro Jahr Ausstellungen und Projekte des BBKs in dem kleinen denkmalgeschützten Raum statt. 

Mit einem Schwerpunkt auf raumbezogene Kunst wurde das Programm der )PFÖRTNERLOGE( von den Krefelder Künstlerinnen Brigitta Heidtmann und Claudia Reich bis 2022 kuratiert. Seit 2022 wird die )PFÖRTNERLOGE( von den Künstlerinnen Judith Anna Schmidt und Anne Fiedler und vom Kunstvermittler Emmanuel Mir kuratiert. Das neue Team konzentriert sich auf prozessorientierte Kunst.

Bei diesem Fokus werden Künstler*innen und Kollektive eingeladen, die eine forschungsbasierte und ergebnisoffene Arbeitsweise pflegen, oft verbunden mit einem interaktiven und partizipativen Ansatz. 

Die jeweiligen künstlerischen Projekte beziehen sich explizit auf lokale Strukturen und Situationen in Krefeld und reflektieren damit unterschiedliche Lebensrealitäten der Stadt.

Prozessorientierte Kunst?

Jede Produktion von Kunst ist prozessorientiert. Die Herstellung eines Gemäldes, einer Skulptur oder irgendeines künstlerischen Artefaktes ist das Ergebnis eines mehr oder weniger offenen, mehr oder weniger vorbestimmten Vorgangs, dessen Charakter die Qualität und Intensität des vollendeten Kunstwerkes maßgeblich mitbestimmt. Am Ende dieses (für die Kunstrezipienten unsichtbaren) Prozesses steht ein marktförmiges Kunstwerk, das die materiellen Spuren und die immaterielle Energie seiner Entstehungszeit kristallisiert.

Eine genuin prozessbasierte Praxis fokussiert sich jedoch weniger auf das Kunstwerk als Objekt und Ware, als auf die kommunikativen und situationellen Schritte, die dazu führen. Darüber hinaus bevorzugt sie die unmittelbare Auseinandersetzung mit der soziopolitischen Realität ihrer Umgebung und macht diese oft zum expliziten Sujet. Damit gerät die Produktion eines künstlerischen Artefaktes zugunsten der Analyse und der plastischen Gestaltung des Gesellschaftlichen in den Hintergrund. Mit den Mitteln der Partizipation, der Kollaboration, der (gesellschaftlichen) Beobachtung und des (individuellen) Dialogs werden ästhetische Situationen geschaffen, die flüchtig wie das Leben sind. Diese „Kunst im öffentlichen Interesse“ (Henning Mohr) stellt eine praktische und sehr konkrete Verschmelzung von Kunst und Leben dar.

Krefeld?

In der Regel kommen die eingeladenen Künstler*innen ohne Vorhaben nach Krefeld. Erst nach einem ersten Kontakt mit der Stadt und ihren Bewohner*innen entwickeln sie ein spezifisches Projekt. Das Kuratorenteam der )PFÖRTNERLOGE( unterstützt sie dabei, z. B. mit der Übernahme von organisatorischen und kommunikativen Aufgaben.  

 

Um eine erste Berührung mit der Struktur der Stadt zu erhalten, bieten wir unseren Pförtner*innen zu Beginn eines neuen Projektjahres einen geführten Rundgang durch das Zentrum an. Die Führung vom Künstler und Stadtvermesser Gerd Opdenberg offenbart die historischen und städtebaulichen Strukturen hinter den Fassaden von Krefeld.

 Sie wird von einem Gespräch mit der Quartiersmanagerin Birgit Causin ergänzt, die über aktuelle gesellschaftliche, politische, demografische, topografische etc. Themen informiert. Dank dieses ersten "Informationspaket" sind unsere Pförtner*innen gut gewappnet, um eigene Recherchen zu starten und ihre jeweiligen Schwerpunkte zu setzen. 

 

Die Projektzeit beträgt 2 bis 3 Monate. In dieser Zeit fungiert der zentral gelegene Raum der )PFÖRTNERLOGE( als Homebase, Lager, Studio und Treffpunkt. Dort können die eingeladene Pförtner*innen ihr Material sammeln und gestalten, Gespräche mit der Zivilgesellschaft führen und die Zwischenergebnisse ihrer Forschung zeigen. Zwei bis drei Wochen vor Projektabschluss findet eine Präsentation statt. 

Wir haben den Schlüssel!

...und geben ihn an unsere Pförtnerinnen und Pförtner weiter...

Anne Fiedler

Künstlerin

Anne Fiedler studierte Kunst und Philosophie an der Universität Paderborn. Heute lebt und arbeitet sie in Willich und Krefeld. In Malereien, Rauminstal-lationen und kulturellen Projekten mit Menschen verarbeitet sie ihre Eindrücke, ringt mit ihren Themen und ordnet sie neu. Dieses Ringen dient ihr dazu, die Fragen sowohl emotional als auch formal zu begreifen, ihnen auf den Grund zu gehen und sie zu entwirren. 

Emmanuel Mir

Kunstvermittler

Der gebürtige Franzose studierte Kunst, später Kunstgeschichte in Düsseldorf, wo er seit über 30 Jahren lebt. Dort schreibt und spricht er für die lokale Szene. Aktuell leitet er die jährliche Ausstellung DIE GROSSE.

Judith Anna Schmidt

Künstlerin

Judith studierte Kunst in Paris, Gent, Barcelona und Trickfilm in Potsdam und lebt seit 2006 auf der Rheininsel Grietherort. Sie ist vor allem Malerin. Ausserdem  initiiert  sie Projekte mit sozialem und kulturellem Charakter, vermittelt gerne Kunst im Museum Schloss Moyland und arbeitet für den Kunstverein Emmerich und den Verein Kunst im Freien.

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